Wichtige Einblicke
- Jerome Powell wird am 22. August auf der Zentralbankkonferenz in Jackson Hole sprechen.
- Die Vertreter der Fed sind sich uneins über eine Zinssenkung, da die Inflations- und Arbeitsmarktdaten unterschiedliche Signale aussenden.
- Trotz interner politischer Differenzen rechnen die Märkte mit einer 93%igen Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im September.
Der Vorsitzende der Federal Reserve, Powell, wird am 22. August eine der am meisten erwarteten Reden des Jahres halten. Er wird diese Rede auf der Jahreskonferenz der Fed in Jackson Hole in Wyoming halten.
Es wird erwartet, dass er sich zur US-Wirtschaft äußern und den politischen Rahmen der Fed überprüfen wird. Die Rede findet inmitten relativ heißer PPI- und Inflationsdaten sowie des Drucks durch Trumps Zölle statt.
Diese Kombination hat Hoffnungen auf eine Zinssenkung der Fed geweckt. Viele erwarten eine Senkung um einen Viertelpunkt auf der Sitzung am 16. und 17. September.
FED, Powell vor Balanceakt bei den Zinsen
Eine der wichtigsten Fragen in der politischen Diskussion lautet: „Ist die hartnäckige Inflation im Moment ein größeres Risiko als die langsameren Neueinstellungen?“ Das schwache Beschäftigungswachstum hat einige Entscheidungsträger dazu bewogen, eine sofortige Zinssenkung zu befürworten.
Von Mai bis Juli wurden im Durchschnitt nur 35.000 neue Stellen pro Monat geschaffen. Dies ist jedoch ein Rückgang gegenüber 123.000 vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote bleibt jedoch mit 4,2 % relativ niedrig.

Andere Beamte verweisen auf den anhaltenden Inflationsdruck, selbst in Sektoren, die nicht von den Zöllen betroffen sind. Sie argumentieren, dass die Fed ihre Zinssätze hoch halten sollte, um einen weiteren Preisverfall zu verhindern. Zum Vergleich: Der aktuelle Leitzins liegt bei 4,3 %.
Unterschiedliche Ansichten innerhalb der Fed
Fed-Vorstandsmitglied Michelle Bowman sagte, die Zentralbank solle sich auf die Beschäftigungsrisiken konzentrieren. Als Gründe für dieses Ziel nannte sie Fortschritte bei der Erreichung des Inflationsziels von 2 % und Anzeichen einer schwächeren Nachfrage.
Andererseits ist der Präsident der Chicagoer Fed, Austan Goolsbee, anderer Meinung. Er gab zu bedenken, dass einige Dienstleistungspreise schneller steigen als erwartet. Er warnte auch davor, dass die Inflation deutlich über dem Zielwert bleiben könnte, wenn dieser Anstieg anhält.
Mary Daly, Präsidentin der Fed von San Francisco, ist der Ansicht, dass sich der Arbeitsmarkt abgekühlt hat. Auch er ist der Ansicht, dass eine baldige Anpassung der Geldpolitik erforderlich ist.
Der Präsident der Atlanta Fed, Raphael Bostic, wünscht sich dagegen mehr Zeit, um die Zölle zu beobachten. Er merkte an, dass sie zu Veränderungen in der Produktion führen könnten, die die Inflation länger hoch halten.
Hohe Markterwartungen für Senkung im September
Trotz interner Meinungsverschiedenheiten sind die Märkte zuversichtlich, dass eine Zinssenkung bevorsteht. So zeigen die FedWatch-Daten der CME, dass die Händler eine 93%ige Chance auf eine Senkung um einen Viertelpunkt im nächsten Monat einpreisen.
Diese Erwartung hat sich verstärkt, nachdem der Arbeitsmarktbericht für den 1. August schwächere Neueinstellungen und Abwärtskorrekturen der Vormonate gezeigt hat. Die in dieser Woche gemilderte Verbraucherinflation hat die Anleger auch hinsichtlich des anhaltenden Preisanstiegs beruhigt.

Der Großhandelsinflationsbericht vom Donnerstag zeigte jedoch einen Anstieg der Waren- und Dienstleistungspreise, bevor diese die Verbraucher erreichen. Dieses Ergebnis könnte die Bereitschaft der Fed zu einer aggressiven Zinssenkung einschränken. Mit anderen Worten: Eine Senkung um einen halben Punkt ist unwahrscheinlich.
Vorstoß des Schatzamtes stößt auf Fed-Widerstand
Finanzminister Scott Bessent hat eine weitere Senkung um einen halben Punkt im September gefordert. Beamte der Fed haben jedoch widersprochen und erklärt, dass die Wirtschaft einen solchen Schritt nicht rechtfertigt.

Tim Duy ist Wirtschaftswissenschaftler bei SGH Macro. Er sagte, dass die Fed ihre Inflationsprognose möglicherweise anheben muss, wenn sie ihre Wirtschaftsprognosen im September aktualisiert.
Die Inflation befindet sich bereits in der Nähe des Jahresendziels der FED, und eine Zinssenkung bei gleichzeitiger Vorhersage höherer Preise könnte eine Herausforderung sein. Worauf sollten Anleger also am 22. August achten?
Insgesamt wird Powells Rede in Jackson Hole auf Hinweise für die Entscheidung im September hin untersucht werden. Die Märkte beobachten, wie die Fed die Inflationskontrolle mit der Unterstützung des Arbeitsmarktes in Einklang bringt. Dieser Kompromiss wird der Schlüssel zu ihren nächsten politischen Schritten sein.